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Georg Karl Röder [Roeder]



geb. ca. 1809 in Frankenthal (Rheinland-Pfalz)
gest. nach 1874
aktive Zeit (nachgewiesen): fl. 1840–1862
Sammelgebiet(e): DE: Rheinpfalz

belegte Namensformen der Person: ‹G. Röder›, ‹Röder jun.›, ‹Roeder›

Apotheker und Amateur-Botaniker aus Frankenthal (Bayerische Pfalz, heute Rheinland-Pfalz) [Schneider 1863: 83].

Familie und privates Leben
Vater: Apotheker Heinrich Valentin Röder (1780–1854) [Gottschlich 1989: 54]
Mutter: Ehefrau Magdalena Juliana geb. Umbstätter (?–vor Dez. 1823) [Intelligenzblatt 1823: 1693]
Geschwister: Ludwig Philipp Peter (jünger als Georg Karl [cf. Anonymus 1824: 10]); Charlotta Friederika.
Der Vater war laut Intelligenzblatt [1823: 1693] ein zweites mal verheiratet; der Name der zweiten Ehefrau konnte nicht ermittelt werden.
Ob Röder verheiratet war und Kinder hatte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
Für das Schuljahr 1839/40 ist per 31. August 1840 im Jahresbericht über die Lateinschule in Frankenthal ein «Carl Röder [Alter] 13 [Jahre] 5 [Monate]» erwähnt, dessen Vater Apotheker in Frankenthal war und dessen schulische Leistungen äußerst schlecht, weil er laut Anmerkung 3 durch Krankheit längere Zeit am Schulbesuch gehindert worden war. [Anonymus 1840: 9] Dieser Carl Röder wäre demnach ca. März 1827 geboren. Das wäre wohl zu früh für eine Vaterschaft Röders, es könnte aber ein Stiefbruder aus der zweiten Ehe seines Vaters sein.
Der letzte Nachweis zu Röder stammt von 1874 [Gilardone 1874: 26].

Orte mit Bezug zur Person
OpenStreetMapWikidataFrankenthal (Pfalz) (DE)Geburtsort


Ausbildung und Beruf (Schule, Studium etc.)
Roeder findet sich 1819 im Schülerverzeichnis des Königlichen Progymnasium zu Frankenthal in der Unterprogymnasialklasse als «Georg Roeder, 10 Jahre, 2 Monate, [Geburtsort] Frankenthal, [Stand des Vaters] Erster Adjunkt daselbst [= in Frankenthal]». Anmerkung 3 heißt es über ihn: «Georg Röder [sic] war durch Krankheit einige Zeit verhindert worden die Klasse zu besuchen.» [Anonymus 1820: 11] Am «für alle Baiern in doppelter Hinsicht wichtige[n] Tag» 27. Mai 1820* trug er bei einer Feier in der Schule das Gedicht «Kaiser Joseph» vor [Anonymus 1820: 16]. 1823 ist der Beruf von Roeders Vater mit «Apotheker daselbst [= in Frankenthal]» aufgeführt, und er erhält für seine guten schulischen Leistungen ein Preiszeugnis [Anonymus 1823: 4], im Zeichnen erhält er als zweitbester Schüler gar einen Preis [Anonymus 1823: 11]. Im Jahresbericht vom 2. September 1824 findet sich Roeder im «Verzeichnis der Schüler nach ihren gemachten Fortschritten. A. Ober-Progymnasialklasse.» mit der Altersangabe 14 Jahre und 3 Monate. Der Beruf seines Vaters wird mit «Apotheker daselbst [= Frankenthal]» angegeben. Als bester Schüler der Klasse erhält Roeder einen Preis, nämlich «Goldsmiths Geschichte der Römer» [Anonymus 1824: 4]. Daneben ist im Verzeichnis der Vorbereitungsklasse ein Ludwig Roeder, Alter 9 Jahre 7 Monate, verzeichnet, dessen Vater ebenfalls Apotheker in Frankenthal war [Anonymus 1824: 10]; es dürfte sich hierbei um G. Roeders Bruder handeln. Roeder war ebenfalls sehr gut im Zeichnen, weshalb er auch hier ausgezeichnet wird [Anonymus 1824: 11].
Wann Röder das Abitur machte und wann und wo er studierte, konnte nicht ermittelt werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass er an einer Universität im bayerischen Mutterland studiert hat, da es in der bayerischen Pfalz im 19. Jh. keine Universität gab.
Als fertiger Apotheker tritt Röder erstmals 1842 in Erscheinung, nämlich im Verzeichnis der Mitglieder und Teilnehmer der 22. Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte im September 1842 in Mainz [Gröser & Bruch: 386]

* An diesem Tag wurde die vom bayerischen König Maximilian I. Joseph, Sohn des Pfalzgrafen Michael von Zweibrücken-Birkenfeld, gestiftete Maximilianskirche in Zweibrücken geweiht [Schindelar 1821], und dies war zugleich der Geburtstag des Königs (geb. 27. Mai 1756).

Botanik
Sogleich nach Gründung der Pollichia im Jahr 1840 übereignet Röder 124 Belege an das neue Vereinsherbar [Pollichia 1843: 6]. Demnach ist der Beginn seiner botanischen Sammelaktivitäten spätestens mit dem Jahr 1840 anzusetzen, wahrscheinlich aber schon früher während des Pharmazie-Studiums. Ferner wird er 1846 explizit für seine Sammeltätigkeit gelobt: «Auch in diesem Jahre gaben die reichen Beiträge, welche an die Sammlung der Pollichia kamen, Zeugniss von der regen Theilnahme ihrer Mitglieder; namentlich muss hier der Apotheker Röder aus Frankenthal erwähnt werden, welcher seit dem Bestehen des Vereins jährlich einen schätzbaren Beitrag aus der Flora von Frankenthal lieferte; nichts dürfte dem Vereine erwünschter sein, als viele solcher thätigen Mitglieder in den verschiedenenen Bezirken seines Gebietes zu haben; wie schön würde dann der eine Theil unserer Aufgabe, die Erforschung der Pfalz in botanischer Hinsicht, einer Realisirung entgegen eilen!» [Pollichia 1846: 5]
Mehrfach erhielt das Herbarium der Pollichia Belege von Röder geschenkt:
1844: 134 pfälzische Arten [Pollichia 1845: 6].
1846: 200 Arten pfälz. Pflanzen [Pollichia 1847: 7]
1851: 28 Species aus der Umgebung von Frankenthal [Pollichia 1852: 8]

Ferner wird Röder von Koch [1847] mehrfach als Sammler erwähnt.

Roeder sammelte 1860–1862 für Exsiccatenwerke von Wirtgen (Abb. 1).

Von G. Röder liegen 15 Belege in den Herbarien L und WAG, heute zusammengefasst zugänglich unter Naturalis.nl.

Dass Röder nicht nur botanisierte, sondern sich auch mit der Chemie der Inhaltsstoffe beschäftigte, belegt eine Erwähnung in Buchner [1845: 136]: «Ich will bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass vor einigen Jahren Herr Apotheker Röder jun. in Frankenthal auch das Kraut und die Blüthen des Baldrians auf Baldriansäure untersucht und in beiden diese Säure in ziemlich bedeutender Menge aufgefunden hat.»

Ob nach Röders Tod sein Herbarium erhalten geblieben ist und, wie schon zuvor zahlreiche Belege, nach POLL übergeben wurde, konnte nicht ermittelt werden.

Mitgliedschaften
POLLICHIA – Verein für Naturforschung und Landespflege e.V.
Röder war höchstwahrscheinlich Gründungsmitglied der Pollichia. Er wird bereits im ersten Jahresbericht als ordentliches Mitglied erwähnt [Pollichia 1843: 10], das seit Gründung des Vereins für das Vereinsherbarium gesammelt hat.
Bei der Jahresversammlung der Pollichia am 6. Oktober 1846 stellt Röder den Antrag, dass Funde von «antidiluvialischen Dingen» aus der bayerischen Pfalz nicht nur an den darüber forschenden praktischen Arzt Dr. Jordan in Saarbrücken (damals Preussische Rheinprovinz) abgegeben werden sollen, sondern auch an die Pollichia selbst. Bei diesen «Dingen» handelt es sich um Fossililen aus den damals bayerischen Gruben St. Ingbert, Mittel-Bexbach und Odenbach-Roth [Gilardone 1874: 21–22]. Der Antrag wird angenommen [Pollichia 1847: 4–5].

Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e.V. (GDNÄ)
Röder wird 1842 in der Mitglieder- und Teilnehmerliste zu den Protokollen «der botanischen Section der zwanzigsten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Mainz» als «G. Roeder, Apotheker aus Frankenthal» aufgeführt [Hofmeister 1842: 674] bzw. als «Roeder, Georg, Apotheker, Frankenthal» [Gröser & Bruch 1843: 386]. Das lässt den Schluss zu, dass er auch Mitglied dieser Gesellschaft war.

Abbildungen
Scheda WAG.1806589
Abb. 1: Scheda von WAG.1806589 aus Wirtgens Exsiccatenwerk «Herbarium plantarum criticarum, selectarum hybridarumque florae Rhenanae».
[Ausschnitt aus Quelle: WAG.1806589; Herbarium WAG; Lizenz: CC0 1.0]


Anmerkungen
Die Schreibweise des Familiennamens variiert zwischen ‹Röder› und ‹Roeder›, mitunter sogar innerhalb ein und derselben Quelle von der einen zur anderen Zeile. Hier wird die Schreibung ‹Röder› verwendet, weil sie häufiger in gedruckten Werken vorkommt als ‹Roeder›, u.a. auch auf gedruckten Scheden diverser Exsiccatenwerke. [CNS 2020-02-18]

Autor dieses Biogramms:
Christof Nikolaus Schröder
erfasste Herbarbelege, an denen die Person beteiligt ist:
leg. (1844-06): W 0079310 [Id. 100048] definitiv Beleg von S. sponhemica
Quellen in chronologischer Sortierung

Intelligenzblatt des Rheinkreises, Nro. 383., Speyer, den 11ten Dezember 1823: 1693:
«pr. den 10. Dezember 1823.
Frankenthal. (Vorläufige Versteigerung.) Den 20ten Januar 1824, Dienstags, Nachmittags um 2 Uhr, im Wirtshaus zum rothen Löwen dahier; wird durch unterzeichneten Johann Caspar Adolay, königlich baierischer Notär des Bezirks und im Amtssitze von Frankenthal, laut Urtheil des königlichen Bezirksgerichts daselbsten vom vierten September letzthin hiezu beauftragt; auf Anstehen des Herrn Heinrich Valenten Röder, Apotheker in Frankenthal wohnhaft, handelnd sowohl in eignem Namen der zwischen ihm und seiner verstorbenen ersten Ehefrau Magdalena Juliana Umbstätter bestandenen Gütergemeinschaft wegen, als qua gesetzlicher Vormund seiner Kinder erster Ehe, Namens: Georg Karl, Ludwig Philipp Peter und Charlotta Friederika Röder — in Beyseyn des Herrn Georg Elias Umbstätter, Handelsmann in Neustadt wohnhaft, dieser Kinder Beyvormund; zur vorläufigen Versteigerung nachbeschriebener zur Errungenschaft erster Ehe des Requirenten gehöriger, in den Gemarkungen Frankenthal und Ormsheim gelegener Immobilien, unter denjenigen Bedingnißen geschritten werden, welche täglich bey dem committirten Notär zu erfragen sind.
[Auflistung der Grundstücke]
Frankenthal, den 9ten Dezember 1823.
Unterschrieben: Adolay, Notär.»

Gilardone 1874: 26:
«h) Apotheker-Gremium.
Vorstand: Gustav Oberländer, Apotheker in Frankenthal.
Beisitz: Georg Röder, [Apotheker in Frankenthal.]
[...]
i) Apotheker.
[...] Frankenthal: G. Oberländer.
Georg Carl Röder.»



Anonymus (1820): Jahresbericht von dem Königlichen Progymnasium zu Frankenthal. ♦ Schindelar (1821): Kanzelrede bei der feierlichen Einweihung der Maximilianskirche in Zweibrücken. ♦ Anonymus (1823): Jahresbericht von dem Königlichen Progymnasium zu Frankenthal. ♦ Intelligenzblatt des Rheinkreises, Nro. 383., Speyer, den 11ten Dezember 1823. ♦ Anonymus (1824): Jahresbericht von dem Königlichen Progymnasium zu Frankenthal. ♦ Anonymus (1840): Jahresbericht über die Lateinschule [...] zu Frankenthal in der Pfalz. ♦ Hofmeister (1842): Protokolle der botanischen Section der zwanzigsten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Mainz. — Flora 25 (2): 673–688. ♦ Gröser & Bruch (1843): Amtlicher Bericht über die zwanzigste Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. [= Ber. [Verh.] Ges. Dt. Naturf. Ärzte 20] ♦ Pollichia (1843): Erster Jahresbericht. ♦ Buchner (1845): [Bemerkungen über die Angelikasäure]. — Ber. [Verh.] Ges. Dt. Naturf. Ärzte 23: 135–136. ♦ Pollichia (1845): Dritter Jahresbericht. ♦ Pollichia (1846): Vierter Jahresbericht. ♦ Koch (1847): Bemerkungen über einige Pflanzen aus der Flora der Pfalz. — Fünfter Jahresbericht der Pollichia: 21–24. ♦ Pollichia (1847): Fünfter Jahresbericht. ♦ Pollichia (1852): Zehnter Jahresbericht. ♦ Schneider (1863): Handelsmatrikel für das Königreich Bayern. ♦ Gilardone (1874): Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz. — Speyer: Daniel Kranzbühler, I–VII, 1–[180], I–LIX. ♦ Gottschlich (1989): Bestand und Entwicklung des POLLICHIA-Herbars am Beispiel seiner Hieracien-Sammlungen. — Mitt. POLLICHIA 76: 45–81. ♦ Hoff, Deluzarche & al. (2017): Index Collectorum Herbarii Srasburgiensis (STR). ♦ Eigene Recherchen.

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Datensatz erzeugt: 2020-02-09 18:41:09 • letzte Änderung: 2022-08-26 22:21:36
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