TauschorganisationenStart
Saxifraga sponhemica nicht in Wikipedia Wikidata keine HUH-Botanist-Id.nicht in IPNI

Tauschanstalt des Allgemeinen Oesterreichischen Apotheker-Vereines



gegründet 1866? in Wien
aufgelöst ?

Bisher sind keine abweichenden Namensformen belegt.

Geschichtlicher Abriss
Am 16.IX.1861 wurde in der k. k. Akademie der Wissenschaften der allgemeine österreichische Apotheker-Verein gegründet. [Einladung & Programm der Gründungsversammlung: Wagner, Friedrich & Beckert (1861) in Österreichische Zeitschrift für Pharmacie 15, 15: 262–263; Bericht: G. R. (1866): Erste Generalversammlung des allgemeinen österreichischen Apothekervereines. — Österreichische Zeitschrift für Pharmacie 15, 19: 333–337; 20: 346–356 (Fortsetzung & Schluss).]
In der 16. Direktorial-Sitzung des Allgemeinen Oesterreichischen Apotheker-Vereines am 19.II.1866 «entwickelt Herr Schiffner einen Plan zur Anlegung von Herbarien in grösserem Massstabe und theilt einen daraufbezüglichen zur Aufnahme in das Vereins-Journal bestimmten Aufsatz mit (v. Nr. 5 d. Jahrg.).» [Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines 4, 8: 155–156.]
Am 1.III.1866 erscheint in der Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apotheker-Vereines folgender Antrag: «Es wollen die geschätzten Freunde und Mitglieder des Vereines, die sich dem Studium der Botanik mit Vorliebe widmen, die im Umkreise ihres Wohnortes vorkommenden Pflanzen uns in mehreren Exemplaren in getrocknetem für die Aufnahme in ein Herbarium geeignetem Zustand gefälligst zusenden.» [Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines 4, 5: 98; Hervorhebung wie im Original.] Diese Belege sollten zunächst zum Aufbau eines großen vereinseigenen Referenzherbariums dienen, die Doubletten aber für einen Tauschverkehr verwendet werden: «Die von kollegialen Händen gebotenen Sammlungen würden die reiche Quelle bieten, aus welcher ein im grossen Massstabe anzulegendes Herbarium unmittelbar schöpfte, um dann zum Umfange gediehen, der es zu einer Tauschanstalt qualifizirt, mittelbar sich auch dadurch zu bereichern.» [Op. cit. 99.]
Dem Antrag wurde stattgegeben, denn am 16.IV.1866 erscheint ein «Aufruf zur Mitwirkung bei Anlegung von Vereinsherbarien» [Kalbrunner (1866) in Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines 4, 8: 173–176.], in welchem auch das «Inslebentreten eines für die Theilnehmer sehr angenehmen Tauschverkehres» propagiert wird. [Op. cit. 174.] Kalbrunner empfiehlt hierbei «von häufig vorkommenden Pflanzenarten 25 bis 50 Exemplare einzulegen», wobei er die Gesamtzahl der heimischen Arzneipflanzenarten mit 450 angibt. [Op. cit. 175.] Daraus geht hervor, dass im Rahmen einer pharmaceutischen Tauschanstalt deutlich über 10.000 Herbarbelege durch Tausch vermittelt werden müssten.
In der Folge erscheint am 1.VII.1866 als Beilage zu Nr. 13 der Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines eine «Einladung zur Mitwirkung bei Anlegung von Herbarien» (Abb. 1), nebst einem Verzeichnis von ca. 230 Arten der «Oekonomische[n] Flora», die in größerer Anzahl gesammelt und eingesandt werden sollten.
Im Protokoll der Direktorial-Sitzung am 1.X.1866 wird erwähnt, dass Hermann Kalbrunner (Langenlois) als erster «eine bedeutende Anzahl getrockneter Pflanzen für die Herbarien» übersandt hat. [Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines 4 20, 16.X.1866: 432.] Am 22.X.1866 «liegt eine bedeutende Anzahl sehr schön eingelegter Pflanzen vor als ein Geschenk des Hrn. P. Maximilian Matz, Pfarrers in Höbesbrunn, für die Vereins-Herbarien.» [Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines 4 22, 16.XI.1866: 472.]*

Ob die Tauschanstalt dann tatsächlich aktiv wurde, lässt sich bisher (2023-06-26) nicht sagen, denn es konnten keine Herbarbelege gefunden werden, die einen Hinweis (Stempel, gedruckte Etiquette etc.) auf die Tauschanstalt aufweisen. Außerdem konnte in den folgenden Jahrgängen der Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines keine Hinweise auf einen aktiven Tauschverkehr gefunden werden, wenngleich es hin und wieder schwache Indizien gibt, wie z.B. die Erwähnung der «Absicht des Direktoriums, eine grössere Anzahl kleiner pharmazeutischer Herbarien anzulegen, um die Apotheker mit denselben zu versehen [...].» [Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines 5, 13 (1.VII.1867): 270.]

* Zu diesen Belegen könnte z.B. Adonis aestivalis, gesammelt 1859 in Höbersbrunn (GJO 0073972) gehören. M. Matz war auch Mitglied im Botanischen Tauschverein in Wien, wie z.B. GJO 0092537. Insgesamt 184 Belege von M. Matz sind in JACQ.org erfasst, 20 im Herb. BR (meist commut. Bot. Tv. Wien), 26 bei MNHN.fr und 41 bei Naturalis.nl. [alle Zahlen Stand 2023-06-26].

Orte mit Bezug zur Institution
OpenStreetMapWikidataWien (AT)Gründungsort


Abbildungen
sonstiges Z. Allg. Oesterr. Apothekerverein 4, 13 (Beilage)
Abb. 1: Einladung zur Mitwirkung (1.VII.1866).
[Ausschnitt aus Quelle: Z. Allg. Oesterr. Apothekerverein 4, 13 (Beilage); Allgemeiner Österreichischer Apothekerverein; Lizenz: CC BY-NC 4.0]


Autor dieses Biogramms:
Christof Nikolaus Schröder
Quellen in chronologischer Sortierung
Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines 4 (1866): 98–99.
Creative Commons Lizenzvertrag
Die originären Texte dieses Biogramms sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
Bezüglich anderer Elemente (z.B. Bilder) können andere Regelungen gelten, die möglicherweise Rechte Dritter betreffen.


Wikipedia  Wikipedia Vorlage:Internetquelle für dieses Biogramm:
Datensatz erzeugt: 2023-06-26 13:26:33 • letzte Änderung: 2023-07-26 22:50:03
Datenschutz | Impressum — Diese Seite wird bereitgestellt von CNSflora