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Süddeutsche Pflanzen-Tausch-Anstalt



gegründet Oktober 1825 in Tübingen
aufgelöst um 1831 in Tübingen

Bisher sind keine abweichenden Namensformen belegt.

Geschichtlicher Abriss
1825 ruft der Medizinstudent Anton Wiest (1801–1835), damals in Tübingen, zur Gründung einer Pflanzen-Tauschanstalt für Süddeutschland auf:

«Anzeige einer süddeutschen Pflanzen-Tausch-Anstalt.
In der Ueberzeugung, daſs auch im südlichen Deutschland die Errichtung einer Pflanzen-Tausch-Anstalt zur leichtern Kommunikation der Botaniker untereinander wesentlich nöthig sey, habe ich mich entschlossen, eine solche Anstalt mit folgender Einrichtung zu gründen [es folgen die Statuten].»
[Wiest 1825: 67]

Ernst Gottlieb von Steudel (1783–1856), der Autor des Nomenclator botanicus und Mitbegründer der Unio Itineraria, begrüßt diese Initiative ausdrücklich. [Steudel 1825] Die Gründung fand wohl auch statt, und die Anstalt nahm ihre geplante Arbeit auf, denn ein Jahr später erscheint folgende Anzeige:

«Ich ersuche die Theilnehmer der süddeutschen Pflanzen-Tausch-Anstalt, auf meiner Adresse die Buchstaben B. S. zu setzen, damit die Briefe während meinem etwanigen Aufenthalt auf den Alpen von einem hiesigen Freunde beantwortet werden können.
Tübingen. Wiest, Med. St.»
[Wiest 1826]

Demnach hat es Teilnehmer gegeben, die Anfragen an Wiest schickten. Johann Heinrich Dierbach (1788–1845, Professor in Heidelberg) schreibt wenige Jahre später zu Wiests Anstalt:

«Herr Wiest errichtete eine besondere Pflanzen-Tauschanstalt für das südliche Deutschland, es ist mir aber unbekannt, ob sie noch in Thätigkeit ist.» [Dierbach 1831: 29]

Vermutlich hatte da die Anstalt bereits ihre Aktivitäten eingestellt – weshalb hier 1831 als Auflösungsdatum angenommen wird –, denn A. Wiest engagierte sich zu diesem Zeitpunkt bereits für die Unio itineraria und wurde von Christian Ferdinand Hochstetter (1787–1860) gar als eine zentrale Persönlichkeit des Reisevereins bezeichnet. [Hochstetter 1834] Die Tübinger Tauschanstalt war wohl nicht sehr lange aktiv und hinterließ in der Literatur bis auf die oben genannten Zitate keine Spuren. Auch konnten dieser Tauschanstalt keine Belege in Herbarien sicher zugeordnet werden. Dennoch kommt ihr das Verdienst zu, die älteste Pflanzentauschorganisation in Deutschland und die zweitälteste der Welt gewesen zu sein.

Orte mit Bezug zur Institution
OpenStreetMapWikidataTübingen (DE)Gründungsort1825
OpenStreetMapWikidataTübingen (DE)aufgelöstum 1831


Autor dieses Biogramms:
Christof Nikolaus Schröder
Quellen in chronologischer Sortierung
Steudel (1825): Mit Vergnügen. — Flora 8, 2, Beilage: 69–70. ♦ Wiest (1825): Anzeige einer süddeutschen Pflanzen-Tauschanstalt. — Flora 8, 2, Beilage: 67–69. ♦ Wiest (1826): Anzeige. — Flora 9, 3: 48. ♦ Dierbach (1831): Repertorium Botanicum oder Versuch einer systematischen Darstellung [...] der Pflanzenkunde. ♦ Hochstetter (1834): Information respecting the Unio Itineraria. — J. Bot. (Hooker) 1: 323–327. ♦ Eigene Recherchen.
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Datensatz erzeugt: 2022-01-21 16:55:33 • letzte Änderung: 2023-07-23 13:51:22
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