Index Personarum • Start | |||||||||||||
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() nach oben Familie & Leben Ausbildung & Beruf Botanik Mitgliedschaften Würdigung Herbarbelege Quellen & Literatur Lajos RichterStandard-Abbr.: L.Richt.geb. 17. Dezember 1844 in Jászberény gest. 07. Mai 1917 in Budapest aktive Zeit (nachgewiesen): fl. 1864–1905 (durch Herbarbelege nachgewiesen) belegte Namensformen der Person: ‹L. Richter› ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Ungarischer Lehrer und Amateur-Botaniker, Gründer des Pflanzentauschvereins Budapest. Familie und privates Leben Über das Leben und die Familie von L. Richter konnte bisher [2022-02-22] nichts ermittelt werden. Er ist in Budapest unter zwei Adressen nachgewiesen: Andrássy-út. 3 (Abb. 5, 6–8 & 12–14) und Erzh. Marie Valerie-Gasse 1 (Abb. 5 & 11). Ob er verheiratet war und Kinder hatte, ist nicht bekannt.Neben seiner botanischen Sammeltätigkeit trug Richter die bedeutendste Briefmarkensammlung Ungarns zusammen, die er kurz vor dem ersten Weltkrieg nach Leipzig vekaufte. Er war der erste Präsident (1884–1900) der ersten ungarischen Philatelisten-Vereinigung und organisierte die erste Briefmarkenausstellung in Ungarn. [Kostyán & al. 2018: 26] Im Jahr 2020 ehrte die ungarische Post Richter als Philatelisten von eminenter Bedeutung mit einer Briefmarke. Ferner sammelte und tauschte Richter Coleoptera (Käfer), wie aus einem Brief vom 1. März 1882 an den spanischen Zoologen Ignacio Bolívar (1850–1944) hervorgeht. Dieser Brief wurde mittels Kopierstift geschrieben und vervielfältigt, was belegt, dass Richter ihn an mehrere Adressaten verschickt hat: «Monsieur, Déjá plusieurs fois j’ai recu des Coleoptères ecuilliès et preparées par vous, Monsieur, ce qui me fait desirer vivement d’entrer avec vous en retations [sic] directe pour enrichir nos collections. [...]» [CSIC1467097438306] Orte mit Bezug zur Person
Ausbildung und Beruf (Schule, Studium etc.) Nach Döring & Dressler [2018] war Richter zunächst «Büroangestellter in Pressburg (Bratislava)» und ließ sich dann in Budapest nieder. Die ungarische Post schreibt, er sei «secondary school teacher» gewesen. Dass Richter zeitweilig in Bratislava gelebt hat ist plausibel, da er das vereinigte Herbar zweier Pressburger Honoratioren erhielt (Abb. 15).Wo Richter studiert hat, war nicht zu ermitteln. Laut der Briefmarke von 2020 hatte Richter einen Doktor-Grad. Diesen führte er aber weder in Korrespondenzen noch in den wenigen Dokumenten des Tauschvereins, die recherchiert werden konnten. Botanik L. Richter trug eines der größten privaten Herbarien seiner Zeit zusammen und gründete um 1876 den Növény-csereegylet Budapesten [Pflanzen-Tauschverein Budapest].Er wirkte an folgenden Exsiccatenwerken mit: • Herbarium Europaeum ed. C. Baenitz (Abb. 17). • Cyperaceae (exclus. Carices), Restionaceae et Juncaceae exsiccatae ed. Kneucker (Abb. 18). • Herbarium normale ed. Schultz (Abb. 19). Besonders auffällig ist die Vielzahl unterschiedlicher Scheden-Vordrucke, die Richter verwendete (eine Auswahl zeigen Abb. 2–3, 5–6 & 7–15). Von keinem Botaniker konnte bisher eine solche Vielfalt nachgewiesen werden. Publizierte botanische Arbeiten konnten nicht in größerem Umfang nachgewiesen werden. Mitgliedschaften in der Datenbank erfasst und verlinkt:• Növény-csereegylet Budapesten Gründer • Botanischer Tauschverein in Wien• Société Helvétique pour l’échange des plantes • Association Pyrénéenne pour l’échange des plantes • Société dauphinoise pour l’Échange des plantes weitere Mitgliedschaften: Deutsche Botanische Gesellschaft Die erste Mitgliederliste der Deutschen Botanischen Gesellschaft wurde laut Anonymus [1883a: 23] «am 31. Januar 1881» geschlossen. Bereits auf dieser ersten Liste ist Richter als außerordentliches Mitglied aufgeführt. [Anonymus 1883a: 26] Das Datum kann aber nicht stimmen, weil die Gesellschaft erst am 17. September 1882 in Eisenach konstituiert wurde. [Anonymus 1883: 7] Es ist vielmehr davon auszugehen, dass die Jahreszahl «1883» lauten muss, zumal Mitglieder, die an der Sitzung vom 26. Januar 1883 [Schwendener 1883], der ersten wissenschaftlichen Sitzung, neu aufgenommen wurden, in der Liste aufgeführt sind. Auf dieser Liste ist Richter dagegen nicht genannt, weshalb davon auszugehen ist, dass er zu den (korrespondierenden, außerordentlichen) Gründungsmitgliedern der Gesellschaft gehörte. Er gehörte der DBG mindestens bis in das Jahr 1900 an. [Frommhold 2001: 133–134] Entomologischer Verein zu Stettin Richter wurde 1879 in den Entomologischen Verein zu Stettin aufgenommen. [Anonymus 1880] Botanischer Tauschverein in Wien Es sind zahlreiche Herbarbelege von Richter nachgewiesen, die über den Botanischen Tauschverein in Wien getauscht wurden. Erstmals ist er 1872 im Zusammenhang mit dem Verein erwähnt: «Botanischer Tauschverein in Wien. Sendungen sind eingetroffen: [...] Von Hrn. Richter mit Pfl. aus Ungarn.» [Oesterr. Bot. Z. 22: 139]. Eine erste Sendung mit Herbarbelegen, die Richter erhalten hat, ist im August 1872 erwähnt: «Botanischer Tauschverein in Wien. [...] Sendungen sind abgegangen an die Herren: [...] Richter.» [op. cit.: 276] Société Helvétique Mehrfach sind Richter-Belege dokumentiert, die über die Société Helvétique getauscht wurden, z.B. P P00510772 (1875, Abb. 11) oder L.1556244 (1878). Société dauphinoise Richter war Mitglied der Société dauphinoise, wie mehrere Belege mit gedruckten Scheden dokumentieren, z.B. P P00510775 (1875, Abb. 20). Association Pyrénéenne Richter beteiligte sich am Tauschverkehr der Association Pyrénéenne (siehe Abb. 14, 1898). Würdigung und Wirkung Richter zu Ehren benannte Michel Gandoger die Platterbsen-Art Orobus richterii Gand. [Gandoger 1885: 51].Abbildungen ![]() Abb. 0: Portraitphoto L. Richter (02.01.1879). [Ausschnitt aus Quelle: Biblioteca dell’ Orto botanico, Università di Padova, Italia, 2701; Urheber: Doctor és Varságh Borsos; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0] ![]() Abb. 1: Eigenhändige Scheda L. Richter (1864). Es handelt sich bei diesem Beleg um den frühesten Richter-Beleg, den ich gefunden habe. Er wurde in Marksdorf [slowak. Markušovice] im ehem. ungarischen Komitat Zips gesammelt. Der Stempel «Hg» warnt, dass der Beleg mit Quecksilbersublimat behandelt wurde. [Ausschnitt aus Quelle: P P00175546; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 2: Vorgedruckte Scheda Herbarium L. Richter mit eigenhändigen Eintragungen (1864). Bei diesem vorgedruckten Formular dürfte es sich um den ältesten der von Richter verwendeten Schedenvordrucke handeln. [Ausschnitt aus Quelle: P P00175541; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 3: Nicht personalisierte, vorgedruckte Scheda mit eigenhändigen Eintragungen von L. Richter (undatiert). Vermutlich handelt es sich bei diesem Schedenvordruck um ein allgemein im Handel angebotenes Exemplar. Die dem Namen angefügte Abkürzung «mp» bedeutet «manu propria», also eigenhändig. Vgl. auch Abb. 16. [Ausschnitt aus Quelle: P P00175545; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 4: Eigenhändige Scheda L. Richter (1874). [Ausschnitt aus Quelle: P P00194629; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 5: Gedruckte Scheda L. Richter mit eigenhändigen Eintragungen (undatiert). [Ausschnitt aus Quelle: AMD.83482; Urheber: Herbarium AMD / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 5: Vorgedruckte Scheda L. Richter mit eigenhändigen Eintragungen zu einem Beleg, der über den Bot. Tauschverein in Wien getauscht wurde (1875). [Ausschnitt aus Quelle: AMD.47574; Urheber: Herbarium AMD / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 5: Eigenhändige Scheda L. Richter mit dem Stempel des Tauschvereins (1876). [Ausschnitt aus Quelle: L.1816398; Urheber: Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 6: Eigenhändige Scheda von L. Richter (1877). [Ausschnitt aus Quelle: P P00521183; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 7: Von diesem personalisierten Druckstock sind Schedenvordrucke auf drei unterschiedlich gefärbten Papieren vorhanden (undatiert). (cf. Abb. 8 & 9.) [Ausschnitt aus Quelle: AMD.81158; Urheber: Herbarium AMD / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 8: Vorgedruckte Scheda von L. Richter mit eigenhändigen Eintragungen (undatiert). [Ausschnitt aus Quelle: AMD.108936; Urheber: Herbarium AMD / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 9: Vorgedruckte Scheda von L. Richter mit eigenhändigen Eintragungen (undatiert). [Ausschnitt aus Quelle: P P00521184; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 10: Nicht personalisierte, vorgedruckte Scheda mit eigenhändigen Eintragungen von L. Richter und Stempel des Pflanzen-Tauschvereins Budapest (1876). [Ausschnitt aus Quelle: P P00505533; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 11: Vorgedruckte Scheda Herb. L. Richter mit eigenhändigen Eintragungen zu einer Aufsammlung, die über die Société Helvétique verbreitet wurde (1875). [Ausschnitt aus Quelle: P P00510772; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 12: Vorgedruckte Scheda Herb. L. Richter zur Flora hungarica mit eigenhändigen Eintragungen (1892). [Ausschnitt aus Quelle: P P00505973; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 13: orgedruckte Scheda Herb. L. Richter zur Flora transsylvanica mit eigenhändigen Eintragungen (1891). [Ausschnitt aus Quelle: P P00175560; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 14: Vorgedruckte Scheda in ungewöhnlichem Format mit eigenhändigen Eintragungen von L. Richter zu einer Aufsammlung, die über die Association Pyrénéenne verbreitet wurde (1898). Schedæ dieses ungewöhnlichen Formats sind auch mit handschriftlichen Eintragungen von Richter nachgewiesen, cf. BR0000007093197. [Ausschnitt aus Quelle: P P02050922; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 15: Vorgedruckte Scheda einer Richter-Aufsammlung aus dem vereinigten Herbarium Göttl & Bolla in herb. L. Richter (1895). [Ausschnitt aus Quelle: L.2705101; Urheber: Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 16: Lithographierte Scheda von handschriftlicher Vorlage zu einer Richter-Aufsammlung (1873). [Ausschnitt aus Quelle: P P00194000; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 17: Gedruckte Scheda einer Richter-Aufsammlung für das Exsiccatenwerk Herbarium Europaeum ed. C. Baenitz (1893). [Ausschnitt aus Quelle: B 10 1149100; Urheber: Herbarium B / JACQ.org; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 18: Gedruckte Scheda zu einer Richter-Aufsammlung, die über das Exsiccaten-Werk Cyperaceae (exclus. Carices), Restionaceae et Juncaceae exsiccatae ed. Kneucker verbreitet wurde (1901). [Ausschnitt aus Quelle: L.1369438; Urheber: Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 19: Gedruckte Scheda zu einer Richter-Aufsammlung, die über das Exsiccatenwerk Herbarium normale ed. Schultz verbreitet wurde (1874). [Ausschnitt aus Quelle: L.2719613; Urheber: Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 20: Gedruckte Scheda einer Richter-Aufsammlung, die über dieSociété dauphinoise verbreitet wurde (1875). [Ausschnitt aus Quelle: P P00510775; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 21: Stempel [Ausschnitt aus Quelle: AMD.27157; Urheber: Herbarium AMD / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 22: Stempel «NÖVÉNY CSEREEGYLET / BUDAPESTEN / RICHTER LAJOS» (1876). [Ausschnitt aus Quelle: L.3666898; Urheber: Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0] ![]() Abb. 23: Stempel [Ausschnitt aus Quelle: P P00591585; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 24: Stempel L. Richter (1875). [Ausschnitt aus Quelle: W 0081656 ; Urheber: Herbarium W / JACQ.org; Lizenz: CC BY-SA 4.0] ![]() Abb. 30: Namenszug «L Richter mp» (ca. 1873). «mp» = «manu propria», also eigenhändig. [Ausschnitt aus Quelle: P P00175545; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 31: Namenszug L. Richter (1876). [Ausschnitt aus Quelle: P P00638173; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] ![]() Abb. 32: Namenszug L. Richter (1877). [Ausschnitt aus Quelle: P P00521183; Urheber: Herbarium P / Project: RENOBOTA; Lizenz: CC BY 4.0] Autor dieses Biogramms: Christof Nikolaus SchröderBibliographie Richter (1872): Correspondenz. — Oesterr. Bot. Z. 22: 167.Richter (1896): Über Herbare. — Deutsche Bot. Monatsschr. 14, 12: 174–176. Quellen in chronologischer Sortierung Anonymus (1880): Das Mitgliederverzeichniss. — Entomologische Zeitung [Stettin] 41, 1–3: 4. ♦ Anonymus (1883): Bericht über die Bildung der Deutschen Botanischen Gesellschaft. — Ber. Deutsch. Bot. Ges. 1: [1]–22. ♦ Anonymus (1883a): Liste der Mitglieder der Deutschen Botanischen Gesellschaft. (Geschlossen am 31. Januar 1881 [1883!].). — Ber. Deutsch. Bot. Ges. 1: 23–28. ♦ Schwendener (1883): Sitzung vom 26. Januar 1883. — Ber. Deutsch. Bot. Ges. 1: 23. ♦ Gandoger (1885): Flora Europae VII. ♦ Frommhold (2001): Ungarische Mitglieder der Deutschen Botanischen Gesellschaft als Beipiel der Beziehungen zwischen Botanikern aus Ungarn und Deutschland. — Bot. Közlem. 88, 1–2: 131–143. ♦ Engelhardt & Seyboldt (2009): Die Sammler von Farn- und Blütenpflanzen des Herbariums des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart (STU). ♦ Döring & Dressler (2018): Index Collectorum Herbarii Senckenbergiani (FR). ♦ Kostyán & al. (2018): Monograph of Hungarian Stamps, I. General Part. ♦ Wikipedia. ♦ Eigene Recherchen.![]() Die originären Texte dieses Biogramms sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz. Bezüglich anderer Elemente (z.B. Bilder) können andere Regelungen gelten, die möglicherweise Rechte Dritter betreffen.
Datensatz erzeugt: 2022-02-21 15:49:22 • letzte Änderung: 2024-03-19 20:45:30
|
|||||||||||||
Datenschutz | Impressum — Diese Seite wird bereitgestellt von ![]() ![]() |