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Saxifraga sponhemica nicht in Wikipedia Wikidata HUH-Botanist-Id.nicht in IPNI Sammler Herbarium W. C. Bochkoltz

Friedrich Gustav Herrenkohl



geb. 1804
gest. 1873 in Kleve (Nordrhein-Westfalen, Deutschland)

aktive Zeit (nachgewiesen): fl. vor 1839–1872 (durch Herbarbelege nachgewiesen).
Sammelgebiet(e): Deutschland: Niederrhein.

belegte Namensformen der Person: ‹F. G. Herrnkohl›, ‹Herrenk.›, ‹Herrnkohl›, ‹Hkl.›

Deutscher Apotheker und Amateur-Botaniker.

Familie und privates Leben
Breitfeld & al. [2020: 362.] nennen als Geburtsdatum den 14.XI.1850, zitieren aber keine Quelle für diese Angabe, und schreiben weiter, dass Herrenkohl 1842 die Berliner Apotheke in Cleve übernahm, wofür sie Anonymus [1842.] als Quelle zitieren. Das Geburtsjahr kann aber nicht stimmen, denn jemand, der 1842 eine Apotheke übernimmt, kann nicht erst 1850 geboren sein.
Bei dem im Jahr 1850 Geborenen handelt es sich um den Sohn F. G. Herrenkohls, Albert Johann Gustav Herrenkohl, wie aus der Kurzvita in dessen medizinischer Inaugural-Dissertation hervorgeht, in welcher als Geburtsdatum der 14.XI.1850 genannt wird. [Herrenkohl fil. 1873: [30].]
Bezüglich F. G. Herrenkohls Lebensdaten ist die Quellenlage dürftig. Noch 1873 wird er als Mitglied des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens geführt [Verhandlungen 30: 13.], 1874 wird er unter den seit dem Ende des Jahres 1872 verstorbenen Mitgliedern aufgeführt. [https://www.biodiversitylibrary.org/page/60175412.] Liesegang [1869: 32, No. 4.] erwähnt F. G. Herrenkohl bereits als Rentner, und sein Sohn bezeichnet sich in der Kurzvita seiner Dissertation als «Sohn des verstorbenen Rentners Friedrich Gustav Herrenkohl». Die Verteidigung fand am 31.VII.1873 statt [Herrenkohl fil 1873: [1].], weshalb das Sterbedatum vor diesem Datum liegen muss. Raabe [2003: 22.] nennt als Geburtsjahr 1804 und als Sterbejahr, mit den vorgenannten Quellen übereinstimmend, 1873.

Herrenkohl war verheiratet mit Julie Sophie Hermanne geb. Felderhoff. [Herrenkohl fil. 1873: [30].]

Orte mit Bezug zur Person
OpenStreetMapWikidataKleve (DE)Sterbeort1873


Ausbildung und Beruf (Schule, Studium etc.)
1839 nachgewiesen als «Pharmaceut Herrenkohl». [Schönheit 1839: 189.]
1842 nachgewiesen als «Apotheker I. Klasse». [Anonymus 1842.]

Botanik
F. G. Herrenkohl wird häufig als Sammler in botanischen Publikationen der Zeit erwähnt. Er sammelte für die von P. Wirtgen herausgegebenen Exsiccatenwerke Herb. plant. select. etc. flor. rhen. (Abb. 2) und Herb. plant. select., crit. hybr. Flor. rhen. (cf. Salix aurita var. uliginosa WAG.1190198 !*). Laut Laubenburg [1898: 30.] entdeckte er als erster für Deutschland Sison verticillatum (Apiaceae, syn. Trocdaris verticillata (L.) Raf.), diese Angabe ist aber wahrscheinlich falsch. [U. Raabe in litt. e. 26.VII.2022.]

Herrenkohl befasste sich nicht nur mit der etablierten heimischen Flora, sondern forschte auch über Neophyten, z.B. über das Vordringen von Anacharis alsinastrum durch Schiffahrt von Holland aus. [Laubenburg 1898: 34.]

An wen das Original-Herbar von Herrenkohl nach dessen Tod gelangte, ist unbekannt. In Naturalis.nl sind 512 Belege digital erfasst [Stand: 2022-07-25]. Diese sind von Herrenkohl signiert (Abb. 1), was darauf hinweist, dass er sie bereits zu Lebzeiten abgegeben hat. Die meisten tragen zudem auf der Original-Scheda einen Herbarstempel von J. K. Hasskarl, einem Zeitgenossen Herrenkohls in Kleve. Vermutlich stand er mit diesem in engem Tauschkontakt. Bei vielen dieser Belege handelt es sich um verschiedene Potamogeton-Arten.
Darüber hinaus tauschte er mit weiteren Zeitgenossen, z.B. E. v. Halácsy (cf. Stempel L.2871516 !*), J. Schlickum (cf. Stempel AMD.108694 !*).

F. G. Herrenkohl wird als Sammler im Herbarium MSTR aufgeführt [http://www.flora-deutschlands.de/Herbarien/herbarium_muenster.htm], und im Herbarium Namur (NAM) sind ebenfalls zahlreiche Herrenkohl-Belege nachgewiesen, diese sind dort aber fälschlich mit einem Sammeldatum das 20. Jh. erfasst. Vermutlich hat man, da zu Herrenkohl keine Lebensdaten bekannt waren, die zweizifferigen Jahresangaben als Sammeldaten des 20. Jh. interpretiert.

Neben der Botanik fand auch die Vor- und Frühgeschichte Herrenkohls Interesse. 1868 schenkte er dem Museum des Naturhistorischen Vereins der Preussischen Rheinlande (heute LVR-Landesmuseum Bonn) zwei Steinäxte, die der Oekonom Weyer «in der Nähe von Torfsümpfen an der Strasse von Empel nach Isselburg gefunden» hatte. [Correspondenzblatt 25, 1: 94.]

Herbarbelege (Auswahl)
Alisma natans L.: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, «Großes Venn bei Grunewald bei Cleve», leg. F. G. Herrenkohl, s.n., s.d. [vor und mit 1859], e herb. J. Schlickum, e herb. W. C. Bochkoltz, acc. 1859 (HEID 742044 !).
Alisma ranunculoides L.: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, «Cleve: in fossis.», leg. F. G. Herrenkohl, s.n., 1867-08, comm. R. Huter 1868, e herb. W. C. Bochkoltz (HEID 742052 !).
Myosotis sylvatica var. lactea Bönningh.: Deutschland, Nordrhein-Westfalen, «Meyerhof zu Berg##thal bei Cleve», leg. F. G. Herrenkohl, s.n., s.d. (L.2755139 !*).
Zeichenerklärung: ! = Beleg im Original gesehen; !* = Beleg als Abbildung / Digitalisat gesehen; n.v. = non vidi, d.h. Beleg nicht gesehen.


Mitgliedschaften
Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und Westphalens
U. a. 1853 [Correspondenzblatt 10, 1: 10], 1864, 1867, 1868 und zuletzt 1873 ist Herrenkohl als «Herrenkohl, F. G., Apotheker in Cleve» im Mitgliederverzeichnis aufgeführt. [Correspondenzblatt 21, 1: 14; 24: 14; etc.; 30: 13.]

Allgemeiner deutscher Apotheker-Verein
Herrenkohl trat 1842 dem Verein bei [Arch. Pharm. 79, n.F. 29: 11?.] und wurde 1846 zum Kreisdirektor des Vereins im Kreis Emmerich gewählt [Arch. Pharm. 95, n.F. 45: 109.]; als solcher ist er noch 1858 nachgewiesen. [Arch. Pharm. 146, n.F. 96: 399.]

Botanischer Tauschverein [Erfurt]
Die Erwähnung als Einsender in Schönheit [1839: 189.] legt die Vermutung nahe, dass Herrenkohl Mitglied im Erfurter Botanischen Tauschverein war. Zeitlich würde dies in etwa mit dem Beginn seiner botanischen Tätigkeit zusammenfallen. Bisher lässt sich eine Mitgliedschaft aber nicht an Herrenkohl-Belegen bestätigen, die den Stempel des Vereins tragen.

Abbildungen
Scheda L.1208512
Abb. 1: Eigenhändige Scheda F. G. Herrenkohl.
[Ausschnitt aus Quelle: L.1208512; Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0]
Scheda L.1198874
Abb. 2: Gedruckte Scheda zu einer Herrenkohl-Aufsammlung, die im Exsiccatenwerk Herb. plant. select. etc. flor. rhen. ed. P. Wirtgen verbreitet wurde (1867).
[Ausschnitt aus Quelle: L.1198874; Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0]
Scheda DR 058962
Abb. 3: Gedruckte Scheda zu einer Herrenkohl-Aufsammlung aus einem unbekannten Exsiccatenwerk.
(Kontrast verstärkt)
[Ausschnitt aus Quelle: DR 058962; Herbarium DR / JACQ.org; Lizenz: CC BY-SA 4.0]
Scheda CAS 605846 (Cat. No. 424087)
Abb. 4: Gedruckte Scheda zu einer Aufsammlung von F. G. Herrenkohl mit eigenhändiger Ergänzung des Sammeldatums.
Die mediterrane Crassulacee Tillaea muscosa (syn. ad Crassula tillaea) war zu Herrenkohls Zeit eine Rarität in nördlicheren Gefilden. Er publizierte deren Fund nicht nur [cf. Herrenkohl 1845.], sondern sammelte davon einige Belege. Für diese ließ er offenbar eigens Scheden drucken (cf. Cf. Abb. 5 & AMD.54991).
[Ausschnitt aus Quelle: CAS 605846 (Cat. No. 424087); Herbarium CAS / GBIF; Lizenz: gemeinfrei (Public Domain)]
Scheda L.1853903
Abb. 5:
[Ausschnitt aus Quelle: L.1853903; Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0]
Scheda L.1207089
Abb. 6: Scheda zu der von Herrenkohl benannten Varietät Agrostis canina L. γ. pallida Herrenk.
[Ausschnitt aus Quelle: L.1207089; Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0]
Namenszug L.1522566
Abb. 10: Namenszug F. G. Herrenkohl (undatiert).
Charakteristisch ist das «H» am Wortanfang.
[Ausschnitt aus Quelle: L.1522566; Herbarium L / Naturalis Biodiversity Center; Lizenz: CC0 1.0]


Danksagung
Folgenden Personen und / oder Institutionen sei gedankt: Uwe Raabe für die Mitteilung von Raabe (2003) sowie zahlreicher wichtiger Informationen und Bernd Tenbergen (MSTR) für den Hinweis auf den Botanischen Tauschverein [Erfurt].

Autor dieses Biogramms:
Christof Nikolaus Schröder
Bibliographie
Herrenkohl & Müller (1845): Gerichtlich-chemische Untersuchung über die von Peter Jacobs aus Marienbaum im Kreis Cleve bewirkte Arsenik-Vergiftung.
Herrenkohl (1845): Tillaea muscosa. — Verh. Naturhist. Vereines Preuss. Rheinl. Westfalens 2: 80. [Rezension in Flora 29: 444.]
Herrenkohl (1846): Ueber Tillaea muscosa L. und Isolepis Saviana. — Verh. Naturhist. Vereines Preuss. Rheinl. Westfalens 3: 30–31.
Herrenkohl (1867): Botanische Mitteilungen über die nächste Umgebung von Cleve und das Binnenland zwischen Maas und Rhein. — Verh. Naturhist. Vereines Preuss. Rheinl. Westfalens 24, Correspondenzblatt: 58–61.
Herrenkohl (1871): Verzeichniss der phanerogamischen und cryptogamischen Gefäss-Pflanzen der Flora von Cleve und Umgegend. — Verh. Naturhist. Vereines Preuss. Rheinl. Westfalens 28: 124–232.


Quellen in chronologischer Sortierung
Schönheit (1839): Botanische Bemerkungen, hauptsächlich bei Leitung des botanischen Tauschvereins gemacht, zwischen Saalfeld und Arnstadt in Thüringen. — Flora 22, 12: 177–192. ♦ Anonymus (1842): [Konzession Berliner Apotheke in Cleve an Friedrich Gustav Herrenkohl]. – Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf, 92, Nr. 252. ♦ Liesegang (1869): Königliches Gymnasium in Cleve, Jahres Bericht. ♦ Herrenkohl fil. (1873): Wucherung der Endothelien bei pathologischen Neubildungen. [Diss. Bonn] ♦ Laubenburg (1898): Botanik. — Sudhoff [ed.] (1898): Historische Studien und Skizzen zu Naturwissenschaft, Industrie und Medizin am Niederrhein, 23–40. ♦ Raabe (2003): Geschichte der floristischen Erforschung des rheinischen Landesteils. — Haeupler, Jagel & Schumacher (2003): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Nordrhein-Westfalen, 15–28. ♦ Breitfeld, Hertel & Baumann (2020): Die Florenwerke Deutschlands, Werke und Autoren, 362. ♦ Schedæ HEID 742044 & 742056. ♦ Eigene Recherchen.
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Datensatz erzeugt: 2021-11-24 19:20:29 • letzte Änderung: 2023-01-04 21:52:26
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